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Zähne putzen aber richtig – Tipps von Ihrem Zahnarzt

Die häufigsten Fehler beim Zähneputzen

Zu harte Bürste

Eine harte Zahnbürste braucht niemand. Weiche Modelle entfernen den Zahnbelag nicht schlechter verringern aber die Verletzungsgefahr fürs Zahnfleisch. 

Wildes Schrubben

Der menschliche Arm neigt offenbar zum kräftigen hin und her in der Horizontalen, stattdessen empfehlen wir Rütteln nach der Basis-Technik. 

Zu großer Druck

An der Brief- und Küchenwaage lässt sich ausprobieren, wie fest die Bürste angelegt werden sollte. 100 bis 150 Gramm sind genug; im Schnitt putzen wir mit sechs- bis zehnmal zu hohem Druck. Auf Dauer kann dies zu Zahnfleischschwund und freiliegenden Zahnhälsen führen. 

Putzen nach sauren Speisen

Fruchtsäuren (Weine, Fruchtsäfte, Früchte, Essig) lösen den Zahnschmelz an. Deswegen sollte ca.1 Std. Zeit für die Remineralisation dazwischen liegen. Erst danach sollte das Zähne putzen erfolgen. 

Ruppiges Gezerre mit Zahnseide

Falsches Fädeln kann Schaden am Zahnfleisch anrichten. Je nach Größe der Zahnzwischenräume können Interdental Bürsten eine gute Alternative zur Zahnseide sein; wir beraten Sie gerne und üben mit Ihnen den richtigen Umgang damit. 

Alte Besen

Alte struppige Bürsten putzen ineffizient und können das Zahnfleisch verletzen. Faustregel: alle sechs bis acht Wochen eine neue Zahnbürste, nach Erkältung sofort. Sieht die Bürste schon früher wie ein Hexenbesen aus, lassen Sie Ihren Putzstil von uns überprüfen. 

Sich in der Zeit vertun

Faustregel: 3 Min. putzen! Zeitkontrolle kann überraschende Ergebnisse bringen: Laut Schweizer Studien wurde die Dauer um die Hälfte verschätzt. 

Gegen Verfärbung anscheuern

Normal ist, dass die Zähne im zunehmenden Alter dunkler und gelblicher aussehen (Zahnschmelz wird dünner, dunkleres Dentin schimmert durch). Sich dann die Zähne Wund zu scheuern ist nicht Sinn und Zweck. Lassen Sie sich doch in unserer Praxis über eventuelle Bleichmethoden beraten. 

Elektrische Zahnbürste oder Handzahnbürste?

Die Werbung suggeriert uns, dass unsere Zähne nur mit einer elektrischen Zahnbürste wirklich schneeweiß werden. Doch ist das wirklich so? Wo liegen die Vorteile und wo die Nachteile? 

Bei elektrischen Zahnbürsten unterscheidet man zwischen oszillierenden Bürsten und Schallzahnbürsten. Bei einer oszillierenden Zahnbürste werden die Zähne mit einem rotierenden Bürstenkopf gereinigt. Durch etwa 3000 Schwingungen pro Minute wird Zahnbelag so wirksam entfernt. Bei einer Schallzahnbürste schwingen die Borsten mit bis zu 300 Hertz, was bis zu 40.000 Umdrehungen pro Minute entspricht. Beide Techniken ermöglichen gleichermaßen sehr gute Putzergebnisse. 

Vorteile der elektrischen Zahnbürste

Ein großer Vorteil der elektrischen Modelle ist, dass man keinen Druck ausüben muss. Die schnellen Bewegungen des Bürstenkopfes beseitigen Verunreinigungen, ohne dass man kräftig bürsten muss. Das schont den Zahnschmelz und die Zahnsubstanz. Die Putzleistung ist nicht davon abhängig, wie gut man die Zahnbürste bewegt, denn die elektrische Zahnbürste übernimmt alle Bewegungen automatisch und man muss Sie nur an den Zähnen entlang führen. Viele Modelle stoppen die Zeit und signalisieren sogar, wenn der jeweilige Bereich beim Putzen gewechselt werden muss oder wenn zu fest aufgedrückt wird. So wird man beim Putzen zum richtigen Putzen erzogen. Gerade für Kinder ist daher eine elektrische Bürste ideal, da diese auch einfach mehr Spaß macht und man Fehler beim Putzen und damit Putzdefekte, durch zu starkes Aufdrücken, vermeidet. 

Durch die geringe Größe des Bürstenkopfes können auch schwer zugängliche Bereiche und Zwischenräume gut gereinigt werden. Viele, die von einer normalen Zahnbürste auf eine elektrische Bürste umsteigen, stellen dann fest, dass sich die Zähne viel glatter und sauberer anfühlen. 

Nachteile einer elektrischen Zahnbürste: Der Kostenfaktor

Natürlich haben elektrische Zahnbürsten nicht nur Vorteile. Die Kosten für ein hochwertiges elektrisches Modell liegen schnell bei 150 Euro. Außerdem entstehen durch neue Bürstenköpfe auch regelmäßig Folgekosten. Zusätzlich muss der Akku ständig geladen werden und man ist somit von einer Stromquelle abhängig, was besonders im Urlaub schwierig sein kann. Manche Menschen stören sich auch an dem Kribbel-Gefühl und der Lautstärke. 

Unsere Empfehlung

Trotz der höheren Kosten empfehlen Zahnärzte dennoch eine elektrische Zahnbürste zu benutzen, da dies die Mundhygiene verbessern kann. Um mit einer herkömmlichen Zahnbürste die gleiche Reinigungslösung wie bei einer hochwertigen elektrischen Bürste nach zwei Minuten zu erreichen, muss man etwa 10 Minuten gründlich putzen. Lassen Sie sich einfach von Ihrem Zahnarzt beraten und über die Vorteile der jeweiligen Alternativen aufklären. 

Zahnpasta – mit oder ohne Fluorid?

Viele Zahnpasta-Hersteller werben mit fluoridfreien Produkten. Gleichzeitig wird immer wieder auf die vermeintlich gesundheitsgefährdende Wirkung von Fluorid aufmerksam gemacht. Hierbei arbeiten die Konzerne häufig mit alternativen Fakten, um die Verbraucher zu verunsichern und höhere Verkaufszahlen zu erzielen. Tatsächlich handelt es sich bei Fluorid um ein wichtiges Spurenelement, das unser Körper zum Funktionieren benötigt. 

Fluor und Fluorid – worin besteht der Unterschied?

Aufgrund der großen Namensähnlichkeit werden „Fluor“ und „Fluorid“ häufig miteinander verwechselt. Fluor kommt als reaktionsfreudiges, extrem toxisches Gas nicht frei in der Natur vor, da es schnell Verbindungen mit anderen Elementen eingeht. Aus diesen Verbindungen entstehen feste Fluoride oder Salze, wie beispielsweise das in vielen Zahncremes enthaltene Natriumfluorid. Es ist bei weitem nicht so giftig wie der gasförmige Grundstoff und stellt, in geringen Dosen, für den menschlichen Körper keine Bedrohung dar. Auch viele Lebensmittel enthalten Fluoride, wie etwa Fisch und Schwarztee oder auch Mineralwasser. In Deutschland nimmt jeder Mensch im Schnitt 1 Milligramm Fluorid am Tag zu sich. Das liegt deutlich unter dem Richtwert der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (3,5 Milligramm). 

Kann es beim Zähneputzen zu einer Fluoridvergiftung kommen? 

Gelegentlich kann es vorkommen, dass beim Zähneputzen etwas Zahnpasta verschluckt wird. Das ist kein Grund zur Sorge, denn auch dann liegt die eingenommene Fluoridmenge noch immer unter dem oben genannten Richtwert. Beim sachgemäßen Gebrauch von Zahnpasta und dem anschließenden, gründlichen Ausspülen der Mundhöhle ist das Risiko einer Fluoridvergiftung verschwindend gering. Auch die Annahme, dass Fluorid krebserregend sei, konnte bisher nicht bestätigt werden. 

Was bewirken Fluoride? Warum sind sie ein wichtiger Bestandteil von Zahnpasta?

Fluoride erfüllen eine wichtige Funktion: Sie wirken remineralisierend, fördern die Zahngesundheit und gelten als wirkungsvoller Schutz gegen Karies. Wenn sie mit einer Zahnpasta auf die Zähne aufgetragen werden, bilden Fluoride einen Schutzfilm, der den Zahnschmelz effektiv vor Säureangriffen schützt. Außerdem helfen Fluoride bei der Bekämpfung von Karies verursachenden Bakterien, indem sie deren Stoffwechsel stören. Vor allem im Kindesalter, wenn die Zahnbildung im Kieferknochen noch nicht abgeschlossen ist, kann durch eine gezielte Fluoridzufuhr für eine widerstandsfähige Zahnstruktur gesorgt werden. Auch Verbraucherschützer wie die Stiftung Warentest bestätigen die Wirksamkeit von fluoridhaltigen Zahncremes gegenüber alternativen Produkten. 

Zahnseide & Interdentalbürsten – Handwerkszeug für Ihre Zahngesundheit

Zahnärzte predigen seit Jahren, wie wichtig die tägliche Verwendung von Zahnseide und Interdentalbürsten ist. 
Doch noch immer unterschätzen viele den präventiven Schutz, den diese Helferlein Ihren Zähnen bieten. Sowohl Zahnseide als auch die kleinen Bürstchen sind besonders wirkungsvoll bei der Zahnpflege und sorgen in hohem Maße dafür, dass sich Plaque und Zahnstein deutlich weniger ausbildet. Somit stellen die Handwerkszeuge für die Zahnpflege ein effektives Mittel gegen Parodontitis und Karies dar. Darum möchten wir unsere Patientinnen noch einmal auf diese tollen kleinen Tools für die perfekte Mundhygiene aufmerksam machen und stellen Ihnen daher die verschiedenen Reinigungsprodukte für die Zahnzwischenräume vor. 

Prophylaxe durch Zahnseide

Zahnseide gehört zu den wichtigsten Helfern, die neben der normalen Zahnbürste für saubere und gesunde Zähne sorgen. Je nach Ihren individuellen Bedürfnissen gibt es gewachste und ungewachste Zahnseide. 

  • Die gewachste Zahnseide gleitet besonders gut durch die Zwischenräume und erleichtert somit die Reinigung. Gewachste Zahnseide ist daher besonders gut für Anfänger geeignet oder wenn Ihre Zähne sehr eng aneinander stehen. Ungewachste Zahnseide wiederum fasert bei der Anwendung auf und erreicht dadurch ein leicht erhöhtes Reinigungsergebnis. Einige Produkte punkten zudem mit Minzgeschmack und antibakterieller oder flouridhaltiger Beschichtung. Hier können Sie nach Ihren eigenen Vorlieben auswählen. 
  • Anwendung: Entnehmen Sie 40 bis 50 cm Faden. Wickeln Sie den Faden um Ihre Zeigefinger. Nun können Sie den ersten Abschnitt des Fadens vorsichtig in die Zahnzwischenräume schieben und von oben nach unten sanft heraus arbeiten. Dabei sollten Sie den Faden auch seitlich halten, damit Sie die Kanten gut erreichen. Für den nächsten Zahnzwischenraum nehmen Sie einen neuen Abschnitt des Fadens, bis der Faden aufgebraucht bzw. alle Zwischenräume von Speiseresten befreit wurden. 
  • Für eine leichtere Handhabe gibt es Zahnseiden-Halter, bei denen die Zahnseide in einer kleinen Halterung eingespannt ist. Mit dem kleinen Griff können Sie die Zahnseide im Zahnzwischenraum so leichter einführen und bewegen. 
  • Zahnzwischenraumpflege für Zahnspangenträger: Auch wenn Sie eine Zahnspange oder Brücken tragen, können Sie Zahnseide verwenden. Dafür bietet der Markt spezielle flauschige Zahnseide an. Fragen Sie einfach Ihren Apotheker oder in der Drogerie danach. 

Interdentalbürsten für saubere Zahnzwischenräume

Oftmals sind besonders die hinteren Zwischenräume größer als vorne. Hier bieten sich Interdentalbürsten an, um eine gründliche Reinigung gewährleisten zu können. 
Da der Zahnzwischenraum bei jedem Menschen unterschiedlich ist, bietet der Markt Produkte in unterschiedlichen Größen und Varianten an. Fangen Sie am besten zunächst mit einer kleinen Größe an, um zu schauen, wie Sie damit zurecht kommen. Die Anwendung ist denkbar einfach: Die kleinen Bürsten schieben Sie sanft zwischen die Zähne und dann wieder hinaus. 
Interdentalbürsten können Sie mehrmals verwenden, müssen aber nach jeder Anwendung gründlich gereinigt und zum Trocknen aufgestellt werden, sonst können sich Bakterien ansiedeln. 

Zahnfleischbluten nach der Anwendung

Wenn das Zahnfleisch nach der Prozedur blutet, kann das ein Zeichen für Parodontose sein. Das sollte unbedingt von einem Arzt untersucht werden. Nichtsdestotrotz sollten Sie die Reinigung mittels Zahnseide und Interdentalbürste fortführen. Im Normalfall stellt sich das Zahnfleischbluten schon nach weniger Zeit ein, wenn Sie Ihre Zähne ordentlich pflegen und reinigen. 

Muss ich die Prozedur täglich durchführen?

Das können wir mit einem klaren Ja! beantworten. Gerade die regelmäßige, in diesem Fall tägliche Reinigung der Zahnzwischenräume mittels Zahnseide und Dentalbürste ist das A und O für gesunde Zähne und starkes Zahnfleisch. Am besten reinigen Sie Ihre Zahnzwischenräume abends vor dem Zähne putzen. Nach der Reinigung spülen Sie Ihren Mund aus und putzen anschließend Ihre Zähne mit einer flouridhaltigen Zahncreme. So hat das schützende Flourid die Chance, sich auch zwischen den vorgereinigten Zähnen auf dem Schmelz anzusammeln und eine schützende und schmelzaufbauende Barriere zu bilden. 

Ein Tipp zum Schluss: Natürlich sollten Sie nach dem Zähneputzen den Mundraum ausspülen. Doch sollten Sie das nicht zu kräftig machen, denn sonst spülen Sie die positiven Wirkstoffe aus der Zahnpasta, die Ihren Zahnschmelz stärken sollen, wieder weg. 

Auch wenn es zeitaufwendiger und mühseliger ist, denken Sie täglich an die schonende Reinigung Ihrer Zahnzwischenräume. Die Verwendung von Zahnseide und Interdentalbürsten verbessert Ihre Mundhygiene, reduziert Plaque und sorgt so für gesundes Zahnfleisch und gesunde Zähne. Gern erzählen wir Ihnen in einer persönlichen Sprechstunde mehr zum Thema Prophylaxe für die Zähne 

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